Themen in diesem Artikel
- Fakten-Check: Rocky Mountain Instinct C70
- Ein All Mountain Bike wie aus dem Lehrbuch
- Ausstattung und Geometrie Rocky Mountain Instinct C70
- Ein Selbstläufer auf dem Trail
- Bewertung: Fahrverhalten, Labor und Steifigkeit
- Rocky Mountain Instinct C70: Servicefreundlichkeit
- Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
„Das ist mal ein Bike, das den Titel All Mountain wirklich verdient hat.“ Kollege Jan kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Es war seine Jungfernfahrt auf dem neuen Instinct. „Normalerweise braucht es Zeit, um sich auf ein neues Bike einzuschießen“, meint der erfahrene Testredakteur. Auf dem kanadischen Alleskönner fühlte er sich dagegen ab der ersten Pedalumdrehung pudelwohl. Der übrigen Testcrew erging es genauso. Da stellt sich die Frage: Was ist das Erfolgsrezept, mit dem uns die neueste Kreation der Kanadier derart den Mund wässert?
Fakten-Check: Rocky Mountain Instinct C70
- Preis: 7900 Euro
- Einsatzbereich: All Mountain
- Rahmenmaterial: Carbon
- Federweg: 140 mm hi. / 150 mm vo.
- Laufradgröße: 29-Zoll
- Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL
- Gewicht: 13,97 kg in Größe L
- Laufradgewicht: 4912 g
- Garantie: 5 Jahre
- Besonderheiten: exzentrischer Offset-Steuersatz (+/- 5 Millimeter), variable Kettenstrebenlänge, Ride-4-Flipchip für Anpassungen von Fahrwerk und Geometrie, Staufach im Unterrohr
4 Bilder
Foto: Max Fuchs
Die Basis für das Rocky Mountain Instinct bildet neuerdings ein komplett eigenständiger Carbonrahmen. Bis zur Neuvorstellung diesen März nutzten das Enduro Altitude und das Instinct sowohl den gleichen Hauptrahmen als auch den identischen Hinterbau. Um den Federweg zwischen den Modellen anzupassen, setzte Rocky Mountain auf eine austauschbare vordere Dämpferaufnahme unter dem Oberrohr.
Ein All Mountain Bike wie aus dem Lehrbuch
Verlagssonderveröffentlichung
Aber zurück zu unserem Testbike. 150 Millimeter Federweg an der Gabel, 140 Millimeter am Heck und 29-Zoll-Laufräder: So gehört es sich für ein All Mountain eben. Großen Mehrwert bieten zudem ein Staufach im Unterrohr, ein Offsetsteuersatz, ein vierfach verstellbarer Flipchip zum Feintuning von Geometrie und Fahrwerk und ein zweiter Flipchip, um die Kettenstrebenlänge anzupassen. Kurzum: Das Entwicklungsteam hat keine Möglichkeit ausgelassen, um das Instinct den persönlichen Vorlieben des Piloten auf den Leib zu schneidern. Dass die Kanadier dabei für Schnäppchen so bekannt sind wie Gucci für günstige Handtaschen, ist kein Geheimnis. Angesichts dessen kann sich das Preis-Leistungs-Verhältnis des neuen Instincts aber durchaus sehen lassen. Beim Antrieb und den Bremsen greifen die Produktmanager in das XT-Regal von Shimano. Das top verarbeitete Chassis sowie der Lenker bestehen aus Carbon, und das Fahrwerk stammt aus der Performance-Elite-Baureihe von Fox. Hier bleiben rein praktisch gesehen keine Wünsche offen.
Ausstattung und Geometrie Rocky Mountain Instinct C70
- Gabel: Fox 36 Perf. Elite
- Dämpfer: Fox Float X Perf. Elite
- Schaltung: Shimano XT
- Übersetzung / Bandbreite: 32; 10–51 / 510 %
- Bremsen: Shimano XT 203/180 mm
- Telestütze/Hub: Race Face Turbine R / 190 mm
- Laufräder: Race Face AR 30
- Reifen: Maxxis Dissector; Maxxterra Exo 29 x 2,40; Maxxis Dissector; Maxxterra Exo 29 x 2,40
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Foto: Max Fuchs
Ein Selbstläufer auf dem Trail
Stimmen Luftdruck, Sitzhöhe und Fahrwerks-Set-up, sind einem auf dem Instinct von der ersten Pedalumdrehung an kaum Grenzen gesetzt. Eingewöhnungszeit? Braucht es nicht! Die Sitzposition gefällt auf Anhieb. Leicht gestreckt, aber dennoch komfortabel. Die Dissector-Reifen rollen für All-Mountain-Verhältnisse ausgezeichnet. Vortrieb? Passt! So meistert man mit dem Rocky lange Stunden im Sattel ebenso gut wie technische Klettereinlagen. Auch wenn es mal knifflig wird, behält man dank des steilen Sitzwinkels die Kontrolle über das Vorderrad und sitzt kompakt genug, um bei langsamer Fahrt die Balance zu halten. Einziges Manko: Bei offenem Dämpfer geht der Hinterbau mit jeder Pedalumdrehung etwas in die Knie. Zum Glück zeigt sich der Plattformhebel effektiv und ist auch während der Fahrt gut zu erreichen. Wie schon bergauf, steht das Instinct auch bergab auf anspruchsvolles Gelände.
Trotz der langen und flachen Geometrie lässt sich das Bike leicht und intuitiv durchs Gelände dirigieren. Das Zusammenspiel aus hoher Front, tiefem Tretlager und den ausgewogenen Proportionen von Hauptrahmen und Hinterbau integriert den Fahrer angenehm tief und zentral im Bike. Das ermöglicht ohne viel Körpereinsatz gleichermaßen viel Kontrolle über Heck und Front. Ganz nach Jans Motto, draufsetzen und wohlfühlen, kommen so auch weniger versierte Piloten auf ihre Kosten. Aber keine Sorge: Auch auf actiongeladenen Downhill-Runs weiß das Instinct zu überzeugen. Länge läuft! Will heißen: Je wilder der Ritt, desto mehr kommen die Vorteile der langen und flachen Geometrie zum Tragen. Das harmonische und sensible Fahrwerk übernimmt den Rest und weiß schnelle Schlagabfolgen sowie harte Landungen gekonnt zu parieren.
Bewertung: Fahrverhalten, Labor und Steifigkeit
3 Bilder
Foto: BIKE-Grafik
Die Bewertung des Rocky Mountain Instinct C70
Rocky Mountain Instinct C70: Servicefreundlichkeit
Alle Leitungen und Kabel der Steuerzentrale verlaufen im Inneren des Rahmens durch einlamitierte Röhrchenführungen. Das erleichtert Reparaturen oder beispielsweise den Tausch der Bremsanlage. Auch gut: Der Steuersatz liegt im Steuerrohr und wurde nicht eingepresst. So ist ein werkzeugloser Tausch möglich. Massive Kunststoff-Protektoren auf dem Unterrohr und an der Kettenstrebe zahlen zudem auf die Haltbarkeit ein. Einziges Manko: Das Pressfit-Tretlager erschwert den Ein- und Ausbau bei Wartungsarbeiten und beansprucht dabei den Rahmen stärker als ein verschraubtes Tretlager.
Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Der Einsatzbereich des neuen Rocky Mountain Instinct ist so vielseitig wie die Möglichkeiten, das Bike auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Manche mögen die extrem ausgewogenen Fahreigenschaften als langweilig erachten. Für mich machen sie das Rocky zum perfekten Allrounder.
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